SPD Logo Weiß

Ein Name ist Verpflichtung: Einweihung des „Otto-Wels-Hauses“

Die bereits Ende August 1990 bezogene Parteizentrale des SPD-Landesverbands Brandenburg in der Friedrich-Ebert-Straße 61 in Potsdam wird am 25. Oktober 1991 nach umfangreichen Umbau- und Renovierungsarbeiten feierlich eröffnet und nach Otto Wels (1873 – 1939) benannt. Zur Einweihung und Namensgebung sind neben dem stellvertretenden SPD-Vorsitzenden Wolfgang Thierse viele Gäste gekommen. Die Historikerin Prof. Dr. Susanne Miller (1915 – 2008) würdigt das Leben von Otto Wels (1873 – 1939), der ihr noch in persönlicher Erinnerung ist. Der in Berlin 1873 geborene Otto Wels führte die SPD auch in der schweren Zeit des Exils von 1933 bis zu seinem Tod 1939 an. Er leitete die Geschäfte des Vorstandes und koordinierte den Widerstand aus den Reihen der SPD gegen das Nazi-Regime. Wels absolvierte nach der Schule eine Ausbildung als Tapezierer. Nach dem Militärdienst besuchte er die SPD-Parteischule und begann sich hauptamtlich politisch zu beschäftigen. 1907 wurde er Parteisekretär für die Provinz Brandenburg und arbeitete nebenbei für den "Vorwärts". Am 12. Januar 1912 zog er erstmals für den Wahlkreis Calau-Luckau in den Reichstag ein. Auf Vorschlag von August Bebel wurde Wels 1913 in den Parteivorstand und 1919 gemeinsam mit Hermann Müller (1876 – 1931) zum Vorsitzenden der SPD gewählt. Nach der Novemberrevolution war er in der Nationalversammlung an der Ausarbeitung der Verfassung für die Weimarer Republik beteiligt und gehörte bis zum Verbot der SPD 1933 dem Reichstag an. Als das Ermächtigungsgesetz zur Abstimmung gebracht wurde, war es Otto Wels, der als Fraktionsführer der Sozialdemokraten die ablehnende Position mit den Worten: "Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht" vertrat. Nur die anwesenden SPD-Abgeordneten stimmten gegen das Gesetz - obwohl SA-Truppen diese versuchten einzuschüchtern. Nachdem die Verfolgung der Mitglieder der SPD zunahm, flüchtet der SPD-Parteivorstand ins Exil. Als Parteivorsitzender organisierte Wels weiterhin den Widerstand in Deutschland. Otto Wels starb 1939 im Exil in Paris.
Foto: SPD Brandenburg
 

Weitere Meldungen